Das erinnert mich daran, dass Kamele
manchmal, VOR langen Reisen gehucht werden.
[...] Diese Erfahrung mußte Ahmed M. aus D., einem kleinen Dorf in der Nähe von Algier im Sommer 1957 machen. Ahmed M. wollte die für einen gläubigen Moslem vorgeschriebene Pilgerfahrt nach Mekka unternehmen, nicht auf Schusters Rappen, sondern den langen Weg durch die Wüste angemessen auf einem Kamel. Zu diesem Zweck begab er sich zum örtlichen Kamelhändler, schilderte ihm die geplante Reise und bat um ein besonders ausdauerndes Kamel. Der Kamelhändler wählte sorgfältig ein - nicht ganz billiges - unbedingt männliches Kamel aus und versicherte Ahmed M., gut gehucht würde das Kamel locker bis Mekka durchhalten.
Ahmed M. traf seine restlichen Reisevorbereitungen, führte das Kamel zur Tränke, ließ es die vorgeschriebene maximale Wassermenge trinken, verzichtete auf das Huchen (er wußte schlicht und einfach nicht, was das ist und wie man das macht) und ritt los.
Der Schimpkanonade, die auf den Tag genau 6 Monate und 3 Tage nach Ahmes Abreise auf den Kamelhändler einprasselte, war zu entnehmen, daß das Kamel von Ahmed M. rund 3 Tagesreisen vor Mekka schlapp gemacht und Tod umgefallen sei, Ahmed M. daraufhin ziemlich lange durch die Wüste geirrt sein und es nur der Gnade Allahs zu verdanken habe, diese Pilgerreise überlebt zu haben. Der Kamelhändler hörte sich Flüche, Beschimpfungen und Reisebericht geduldig an, trank dabei drei Gläser Tee und fragte anschließend: "Hast Du das Kamel gehucht?"
Worauf Ahmed M. nur wütend antwortete: "Was bei Allah ist huchen?"
Der Kamelhändler führte es vor. Er nahm ein anderes, männliches Kamel, ging mit Kamel und Ahmed M. zur Tränke und ließ es trinken - das Kamel, nicht Ahmed M. Dabei kontrollierte er - der Kamelhändler - sorgfältig den Wasserstand des Kamels. Kurz bevor die wissenschaftlich ermittelte Höchstmenge von 135 Litern erreicht war und das Kamel seine Schnauze noch trinkgierig im Wasser hielt, nahm der Kamelhändler je einen großen Backstein in jede Hand, holte rechts und links weit aus und schlug sie zielstrebig zusammen - und zwar so, daß sich die Ei... (öhem: die "Kronjuwelen" des Kamels) zwischen den Steinen befanden, woraufhin das - männliche - Kamel mit einem vom Kamelherzen saugendem "Huuuuch" antwortete - und die für eine Pilgerreise nach Mekka so wichtigen zusätzlichen 20 Liter Wasser im Kamel drin waren